Natürlichkeit vs. Unnatürlichkeit
Natürlichkeit vs. Unnatürlichkeit
Wollen wir unseren Pferden ein langes gesundes Leben gewähren, kommen wir nicht drumherum den Pferden eine möglichst natürliche Haltung zu ermöglichen. Die Natur ist perfekt und macht keine Kompromisse, alles ist im Pferdekörper aufeinander abgestimmt, Exterieur, Futter, Verdauung und Bewegung. Es ist unbestreitbar das die jahrtausende lange Nutzung der Pferde durch den Menschen diese verändert hat. Einige Aspekte der Haltung gelten jedoch immer.
Fütterung vom Boden:
Das Pferd ist ein Bodenfresser, klar frisst es auch manchmal Blätter von Bäumen und Sträuchern mit erhöhter Kopf-Hals-Position. Doch die Hauptnahrungsmenge nimmt es bodennah mit gesenktem Kopf auf. Nur in dieser Haltung liegen Ober- und Unterkiefer optimal (natürlich!) aufeinander um die Nahrung zu zerkleinern und um einen Fehlabrieb der Zähne zu minimieren. Bei erhöhtem Kopf wandert der Unterkiefer nach kaudal, also mehr nach hinten. Durch die dauerhafte Fütterung der Pferde aus Raufen und erhöhten Heunetzen nötigen wir das Pferd eine unnatürliche Fresshaltung einzunehmen, was Folgen hat auf die Mahlfähigkeit des Kiefers und damit Verdauung der Nahrung, auf den Zahnabrieb und -stellung, auf das Kiefergelenk und damit auch auf das ISG (Iliosakralgelenk, welches zahnradmässig durch die dorsale Kette mit dem Kiefergelenk verbunden ist).
Ich weiss, dass es oft schwer umsetzbar ist, aber schon wenn wir die Heunetze so tief wie möglich hängen, in der Weidesaison ein Grasen ermöglichen ist schon viel gekonnt.
Bewegung:
Wir sollten unseren Pferden eine Möglichkeit geben, in stetiger langsamer freier Bewegung zu sein durch Padocktrails, Bewegungsanreize durch z.B. einen strukturierten Offenstall und große Weideflächen. Auch das Leben in einer Herde ist entscheidend, denn die Herde bewegt das Pferd.
Werden die natürlichen Grundbedürfnisse eines Pferdes nicht erfüllt, lebt es im Dauerstress, was Auswirkungen auf die Gesundheit des Körpers und der Psyche hat. Dann sind auch jeder Therapie Grenzen gesetzt.
Reichhaltiges Nahrungsangebot:
Entgegen mancher Meinung, bin ich aus Erfahrung überzeugt, das natürlich gehaltene Pferde einen gesunden Fressinstinkt haben und die Fähigkeit zur Selbstmedikation besitzen durch gezieltes Fressen bestimmter Kräuter. Zu einseitige Ernährung bewirkt (wie auch bei uns Menschen) eine Verarmung des Darmmikrobioms, dass überlebenswichtig für das Verdauungswunder Pferd ist. Eine gesunde artenreiche Baktreienkultur im Darm des Pferdes sorgt für eine stabile Abwehr und schützt vor Zivilisationskrankheiten die die Pferde genauso wie uns Menschen heimsuchen (Diabetes, Allergien etc.) Viele wertvolle Informationen dazu findest Du auf dieser Webseite.
Das Anbieten von saisonalen Kräutern, die Möglichkeit zum Grasen wenigstens beim Spaziergang, wenn es keine Weidemöglichkeiten gibt, und das Anbieten von natürlichen Mineralien sind nur einige Dinge die wir Menschen unserem Pferd ermöglichen sollten, wollen wir seiner Natur entgegen kommen.
Auch die Raufutterqualität (auch der Artenreichtum im Heu) und der ständige Zugang zum Raufutter ist für das Pferd als Dauerfresser enorm wichtig.
Möchtest Du mehr erfahren über das Anbieten von Kräutern im saisonalen Jahresverlauf, dann empfehle ich Dir diese Webseite zu besuchen.
Frage: Gibt es eine natürliche Reitweise?
Antwort: Nein.
Das Pferd ist von Natur vorhandlastig und trageschwach. Es muss in der Natur kein Gewicht tragen, daher ist sein Körper auch nicht evolutionär darauf ausgerichtet. Die vorhandlastige Bewegung ermöglicht es dem Pferd mit gesenktem Kopf durch Nutzung der Schwerkraft und Kippen über die Vorderbeine sich sehr energiesparend fortzubewegen, die Hinterbeine werden dabei einfach hinterhergezogen. So hat es immer Energiereserven für eine Flucht, für ein Fluchttier eine überlebenswichtige Strategie. Im Moment der Flucht hat das Pferd den Kopf erhoben, um eine bessere Übersicht zu haben, es nutzt die Schwerkraft und den Hauptvorführer des Vorderbeines, den Kopf-Arm-Muskel, zur schnellen Fortbewegung im Galopp. Bei einem Sprung über einen bspw Graben drückt es sich kurz mit den Hinterbeinen ab. Das Pferd geht in der Natur meist gerade Wege, keine engen Kreisbögen.
Eine natürliche Reitweise würde also heissen vorhandlastig auf trageschwachen Pferden! Also hochgradig verschleissend. Oft liest man den Satz, das Pferd beim Reiten in seine natürliche Balance bringen. Die natürliche Balance eines Pferdes ist immer vorhandlastig!!
Es ist ein Trugschluss, der leider in der Pferdewelt herrscht, dass wir durch das Verstärken der natürlichen Bewegung, das Pferd dazu befähigen etwas Unnatürliches zu tun, nämlich einen Reiter zu tragen.
Was muss also getan werden? Wir müssen die Bewegung des Pferdes umformen, in eine unnatürliche Art und Weise, die das Pferd jedoch befähigt einen Reiter gesund zu tragen! Gleichzeitig können Heilungsmechanismen in Gang kommen, denn bisher überbelastete Strukturen werden entlastet.
In der BO heisst diese unnatürliche Bewegung der Funktionelle Bewegungskreislauf FBK. In diesem FBK arbeiten die Vor- und Hinterhand gemeinsam und bringen das Pferd in eine selbsttragende Aufrichtung, das Genick rundet alleine aufgrund der Kräfteverteilung im Körper. Das Köpfchen wird nicht durch Beizäumung hübsch hingestellt und der Rest des Körpers bleibt vorhandlastig.
Fazit: In der Pferdehaltung an der Natürlichkeit orientieren, bei der Nutzung/Benutzung des Pferdes müssen wir in die Unnatürlichkeit, wenn unsere Pferde lange gesund leben sollen.
Wollen wir unseren Pferden ein langes gesundes Leben gewähren, kommen wir nicht drumherum den Pferden eine möglichst natürliche Haltung zu ermöglichen. Die Natur ist perfekt und macht keine Kompromisse, alles ist im Pferdekörper aufeinander abgestimmt, Exterieur, Futter, Verdauung und Bewegung. Es ist unbestreitbar das die jahrtausende lange Nutzung der Pferde durch den Menschen diese verändert hat. Einige Aspekte der Haltung gelten jedoch immer.
Fütterung vom Boden:
Das Pferd ist ein Bodenfresser, klar frisst es auch manchmal Blätter von Bäumen und Sträuchern mit erhöhter Kopf-Hals-Position. Doch die Hauptnahrungsmenge nimmt es bodennah mit gesenktem Kopf auf. Nur in dieser Haltung liegen Ober- und Unterkiefer optimal (natürlich!) aufeinander um die Nahrung zu zerkleinern und um einen Fehlabrieb der Zähne zu minimieren. Bei erhöhtem Kopf wandert der Unterkiefer nach kaudal, also mehr nach hinten. Durch die dauerhafte Fütterung der Pferde aus Raufen und erhöhten Heunetzen nötigen wir das Pferd eine unnatürliche Fresshaltung einzunehmen, was Folgen hat auf die Mahlfähigkeit des Kiefers und damit Verdauung der Nahrung, auf den Zahnabrieb und -stellung, auf das Kiefergelenk und damit auch auf das ISG (Iliosakralgelenk, welches zahnradmässig durch die dorsale Kette mit dem Kiefergelenk verbunden ist).
Ich weiss, dass es oft schwer umsetzbar ist, aber schon wenn wir die Heunetze so tief wie möglich hängen, in der Weidesaison ein Grasen ermöglichen ist schon viel gekonnt.
Bewegung:
Wir sollten unseren Pferden eine Möglichkeit geben, in stetiger langsamer freier Bewegung zu sein durch Padocktrails, Bewegungsanreize durch z.B. einen strukturierten Offenstall und große Weideflächen. Auch das Leben in einer Herde ist entscheidend, denn die Herde bewegt das Pferd.
Werden die natürlichen Grundbedürfnisse eines Pferdes nicht erfüllt, lebt es im Dauerstress, was Auswirkungen auf die Gesundheit des Körpers und der Psyche hat. Dann sind auch jeder Therapie Grenzen gesetzt.
Reichhaltiges Nahrungsangebot:
Entgegen mancher Meinung, bin ich aus Erfahrung überzeugt, das natürlich gehaltene Pferde einen gesunden Fressinstinkt haben und die Fähigkeit zur Selbstmedikation besitzen durch gezieltes Fressen bestimmter Kräuter. Zu einseitige Ernährung bewirkt (wie auch bei uns Menschen) eine Verarmung des Darmmikrobioms, dass überlebenswichtig für das Verdauungswunder Pferd ist. Eine gesunde artenreiche Baktreienkultur im Darm des Pferdes sorgt für eine stabile Abwehr und schützt vor Zivilisationskrankheiten die die Pferde genauso wie uns Menschen heimsuchen (Diabetes, Allergien etc.) Viele wertvolle Informationen dazu findest Du auf dieser Webseite.
Das Anbieten von saisonalen Kräutern, die Möglichkeit zum Grasen wenigstens beim Spaziergang, wenn es keine Weidemöglichkeiten gibt, und das Anbieten von natürlichen Mineralien sind nur einige Dinge die wir Menschen unserem Pferd ermöglichen sollten, wollen wir seiner Natur entgegen kommen.
Auch die Raufutterqualität (auch der Artenreichtum im Heu) und der ständige Zugang zum Raufutter ist für das Pferd als Dauerfresser enorm wichtig.
Möchtest Du mehr erfahren über das Anbieten von Kräutern im saisonalen Jahresverlauf, dann empfehle ich Dir diese Webseite zu besuchen.
Frage: Gibt es eine natürliche Reitweise?
Antwort: Nein.
Das Pferd ist von Natur vorhandlastig und trageschwach. Es muss in der Natur kein Gewicht tragen, daher ist sein Körper auch nicht evolutionär darauf ausgerichtet. Die vorhandlastige Bewegung ermöglicht es dem Pferd mit gesenktem Kopf durch Nutzung der Schwerkraft und Kippen über die Vorderbeine sich sehr energiesparend fortzubewegen, die Hinterbeine werden dabei einfach hinterhergezogen. So hat es immer Energiereserven für eine Flucht, für ein Fluchttier eine überlebenswichtige Strategie. Im Moment der Flucht hat das Pferd den Kopf erhoben, um eine bessere Übersicht zu haben, es nutzt die Schwerkraft und den Hauptvorführer des Vorderbeines, den Kopf-Arm-Muskel, zur schnellen Fortbewegung im Galopp. Bei einem Sprung über einen bspw Graben drückt es sich kurz mit den Hinterbeinen ab. Das Pferd geht in der Natur meist gerade Wege, keine engen Kreisbögen.
Eine natürliche Reitweise würde also heissen vorhandlastig auf trageschwachen Pferden! Also hochgradig verschleissend. Oft liest man den Satz, das Pferd beim Reiten in seine natürliche Balance bringen. Die natürliche Balance eines Pferdes ist immer vorhandlastig!!
Es ist ein Trugschluss, der leider in der Pferdewelt herrscht, dass wir durch das Verstärken der natürlichen Bewegung, das Pferd dazu befähigen etwas Unnatürliches zu tun, nämlich einen Reiter zu tragen.
Was muss also getan werden? Wir müssen die Bewegung des Pferdes umformen, in eine unnatürliche Art und Weise, die das Pferd jedoch befähigt einen Reiter gesund zu tragen! Gleichzeitig können Heilungsmechanismen in Gang kommen, denn bisher überbelastete Strukturen werden entlastet.
In der BO heisst diese unnatürliche Bewegung der Funktionelle Bewegungskreislauf FBK. In diesem FBK arbeiten die Vor- und Hinterhand gemeinsam und bringen das Pferd in eine selbsttragende Aufrichtung, das Genick rundet alleine aufgrund der Kräfteverteilung im Körper. Das Köpfchen wird nicht durch Beizäumung hübsch hingestellt und der Rest des Körpers bleibt vorhandlastig.
Fazit: In der Pferdehaltung an der Natürlichkeit orientieren, bei der Nutzung/Benutzung des Pferdes müssen wir in die Unnatürlichkeit, wenn unsere Pferde lange gesund leben sollen.