Die Optik eines Pferdes sagt fast nicht über seine Bewegungskompepetenz und seine innere Stabilität aus. Ein Bodybuilder kann meist auch kein Yoga, da er dafür ganz andere Muskelgruppen braucht.
Für die Stabilität des Pferdes sind die kleinen Muskeln zwischen und über den Dornfortsätzen der einzelnen Wirbel zuständig. Diese Musculi multifidii schaffen eine stabile Verbindung zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule und machen das Pferd tragfähig von der Schwanzspitze bis zum Hinterhauptsbein. Die kleinen tiefliegenden Muskeln kann man weder fühlen also palpieren, noch direkt trainieren durch bewusstes Anspannen.
Nur Bewegung, Koordination und Konzentration wie in der BO sind der einzige Weg diese spinale Muskulatur zu trainieren. Aber nur, wenn die darüber liegenden Muskeln nicht verspannt sind. Ist z.B. der lange Rückenmuskel, der M. longissimus dorsi durch einen schlecht sitzenden Sattel, durch einen abgesackten Thorax oder was auch immer in Dauerspannung, dann können die darunterliegenden kleinen Muskeln nicht arbeiten, um die Wirbel stabil in einer geraden Reihe zuhalten.
Deswegen müssen wir in der BO erst das Pferd entspannen, wir müssen erst die alten Kompensationen (Verspannungen) auflösen, um dann die kleinen Muskeln der Wirbelsäule anzusprechen, zu trainieren, um dadurch das Pferd in eine innere Stabilität zu bringen. Darum ist die Reitpause so enorm wichtig. Erst wenn die tiefliegende stabilisierende Muskulatur gut arbeitet, kann ich beginnen den Pferderücken wieder zu belasten. Wird das nicht beachtet, kann der Schaden sogar noch verschlimmert werden.